SENIOREN EUROPAMEISTERSCHAFT 2003 IN Oostende
Ein Bericht von Bundessportwart Werner Ertel

Vom 19.09.- 28.09.2003 fand in Oostende/Belgien die Europameisterschaft für Ladies und Senioren statt. Ausrichter und verantwortlich war in diesem Jahr der Belgische Poolbillard Verband.
Die Deutsche Billard Union hatte in Fulda drei Titel zu verteidigen und nominierte fünf Ladies und sechs Senioren. Nominiert wurden bei den Ladies Klara Lensing, Cornelia Pauritsch, Angelika Weber, Karin Bogs und Margit Schlosser. Bei den Senioren außer Titelverteidiger Ralf Waschkewitz noch Werner Kohnle, Holger Gries, Willi Ludwig, Jörg Rywotzki und Günter Geisen.
Im Hotel Ambassadeur am Wappenplain hatte die deutsche Delegation Zimmer bezogen und im Kultur-Museum gegenüber dem Hotel hatte man in der ersten Etage die Spielstätte eingerichtet. Am Freitag nach der Akkreditierung folgte eine kurze Eröffnungsfeier. Am Samstagmorgen begann der 14.1-Wettbewerb. In den 1. Runden gewann Holger Gries 100:19 gegen den Finnen Reijo Rantala, Willi Ludwig gegen den Belgier Mismann und Werner Kohnle 100:49 gegen den Schweden Silver Östlund. Günter Geisen gewann 100:98 gegen Tony Fransson und Ralf Waschkewitz hatte mit dem Italiener Giorgio Margola etwas Mühe, gewann jedoch 100:93. Willi Ludwig gewann gegen Gerrit Coor 100:68, Jörg Rywotzki 100:61 gegen Wilfried Strötges und Werner Kohnle 100:17 gegen den Norweger Tor Rissan. In der 3.Runde verlor Holger Gries gegen noch amtierenden Meister Kent Karlsson 96:100. Willi Ludwig musste dem Schweizer Hans Von Kähnel 61:100 den Sieg überlassen und Ralf Waschkewitz verlor gegen den Österreicher Karl Hanscho 11:100. Eine Runde später schied Wasche gegen den Schweden Hans Winberg mit 20:100 aus dem Wettbewerb aus. Im Achtelfinale folgte Willi Ludwig mit einer Niederlage gegen Dan Johansson. Johansson schoss mit 84 Bällen die höchste Serie der EM. Holger Gries verlor 71:100 gegen Werner Kohnle. Jörg Rywotzki verlor in 6 Aufnahmen 14:100 gegen den Österreicher Karl Hanscho. Günter Geisen gewann in der 3.Runde 100:10 gegen den Norweger Bjorn Stradhus, im Achtelfinale gegen den Holländer Gerrit Coort 100:13 und im Viertelfinale 100:19 gegen Werner Kohnle. Im Halbfinale zerstörte er die Sieg-Chancen des Österreichers Karl Hanscho mit 100:36, kam ungeschlagen ins Finale und gewann 100:84 gegen Kent Karlsson, den Vorjahresmeister. Der Schwede Dan Johansson belegt mit dem Höchsten GD von 10,25 den dritten Platz. Günter Geisen kommt auf eine Höchstserie von 82, Karl Hanscho senkte 79 Bälle in Folge und Holger Gries senkte immerhin noch 71 Bälle in einer Aufnahme.

Im 8-Ball Wettbewerb gewann Werner Kohnle in der 2.Runde 7:6 gegen Willi Ludwig. In der 2.Runde gewann Willi 7:3 gegen den Holländer Lex Wellens. In der 3.Runde passierte Willi Ludwig beim 4:5 gegen Günter Geisen ein Missgeschick. Er senkt die 8, hat aber eine noch auf dem Tisch liegende farbige Kugel übersehen. So steht es 4:6 statt 5:5. Günter Geisen nutze seine Chance und gewann 7:4. Titelverteidiger Ralf Waschkewitz gewann in der 2.Runde 7:0 gegen den Norweger Lan Terje Oyen, in der nächsten Runde 7:3 gegen Wilfried Strötges und schied im Achtelfinale gegen Günter Geisen aus. Jörg Rywotzki gewann in der 2.Runde 7:1 gegen den Finnen Reijo Rantala. In der 3.Runde bezwingt er in einem schönen Spiel den Schweden Sten Järledahl 7:4. Im Achtelfinale gewann er 7:2 gegen Silver Östlund aus Schweden. Im Viertelfinale geht Charly 3:0 und 5:1 gegen Tony Fransson in Führung und verlor 6:7! Holger Gries gewann in der 1.Runde gegen den Spanier Alfonso Sanches 7:0, gegen den Tschechen Pavel Halamka 7:2 und in der 3.Runde 7:0 gegen Günter Geisen. Im Achtelfinale gewann Holger gegen den Holländer Gerrit Coort 7:4 und im Viertelfinale gegen Dan Johansson 7:4. Im Halbfinale lief er dem Schweden Tony Fransson immer ein Spiel hinterher. Er lag 4:5 und 4:6 zurück, schloss zum 6:6 auf und der Schwede gewann auch dieses Spiel 7:6. Werner Kohnle kommt mit überzeugenden Leistungen durch die Gewinnerrunde bis ins Halbfinale und scheiterte hier am späteren Meister Günter Geisen. Günter Geisen gewann in der 2.Runde gegen den Croaten Jozo Kovacic und wurde in der 3.Runde durch eine 0:7 Niederlage von Holger Gries in die Verliererrunde geschickt. In der Verliererrunde beendete er das Turnier für Willi Ludwig und im Achtelfinale ereilte Ralf Waschkewitz das gleiche Schicksal gegen Günter Geisen. Im Finale geht Günter Geisen 5:0 in Führung, gab dem Schweden noch etwas Leine und gewann in diesem Jahr seinen zweiten Titel.
Im 9-Ball Wettbewerb gab es für uns einige Überraschungen. Ralf Waschkewitz ging mit einer 1:9 Niederlage gegen den Schweizer Hans Hauser schon im ersten Spiel in die Verliererrunde. Jörg Rywotzki folgt seinem Teamkollegen in der nächsten Runde durch ein 2:9 gegen den Schweden Sten Järledal. In der nächsten Runde gewann Charly gegen den Belgier Jan Vermeulen um danach, durch die Niederlage gegen den Belgier Luc Vagenende mit 8:9, aus dem Turnier auszusteigen. Auch Günter Geisen verlor in der 1.Runde gegen den Holländer Wim Braam. In der Verliererrunde eliminierte er den Finnen Reijo Rantala, den Schweizer Hans Von Kähnel, den Finnen Henry Grahn, den Italiener Ciani Campagnolo und im Achtelfinale den Schweden Silver Östlund. Im Viertelfinale lieferte sich Günter Geisen bis zum 6:6 mit Sten Järledal ein offenes Spiel, daß er schließlich 6:9 verlor. Willi Ludwig siegte in der Gewinner-Runde gegen den Norweger Bjorn Strandhus und gegen den Lichtensteiner Hans Dutler. Im Achtelfinale verlor er gegen seinen Zimmerkollegen Ralf Waschkewitz und belegte zusammen mit Werner Kohnle Platz 9. Werner Kohnle gewann gegen Hans Eriksson und gegen Kent Karlsson. Im Achtelfinale führte Werner Kohnle 2:0, 6:2 und verlor 6:9 gegen Tony Fransson aus Schweden. Ralf Waschkewitz kämpft sich durch die Verliererrunde. Durch ihn blieben der Schwede Hans Winnberg, der Belgier Thierry Hollevoet, der Spanier Antonio Gallardo und der Lichtensteiner Hans Dutler auf der Strecke. Im Viertelfinale hatte Ralf Waschkewitz den Holländer Gerrit Coort gut im Griff. Wasche lag 0:1 zurück geht 6:2 in Führung und verlor 7:9! Unsere letzten Hoffnungen ruhten auf Holger Gries. Holger gewann in der 2.Runde 9:0 gegen den Finnen Aarno Kivaliö und 9:4 gegen Tony Fransson. Im Achtelfinale erteilte Holger Gries dem Schweden Dan Johansson eine 9:0 Lektion vom Allerfeinsten. Das Halbfinale war ausgeglichen: 1:0, 1:1, 1:2, 2:2, 6:6 und 7:7. Beim 8:8 leistete sich Holger einen Spielfehler auf die sieben, der ihn den möglichen Titel kostete.

Die Ladies spielten in zwei 16 er Feldern, nur 8-Ball und 9-Ball. Hier dominierten die Deutschen in beiden Disziplinen. Im 8-Ball gewann Margit Schlosser gegen die Belgierin Ginette Moermann und Angelika Weber gegen die Holländerin Ans Nöllgen. In der 2.Runde gewann Klara Lensing gegen die Belgierin Martine Ketels, Cornelia Pauritsch behielt die Oberhand gegen Margit Schlosser und Angelika Weber gewann gegen Karin Bogs. In der 3.Runde qualifizierte sich Klara Lensing durch einen Sieg gegen die Finnin Marjella Frosterus für das erste Halbfinale und Cornelia Pauritsch sicherte sich gegen Angelika Weber den zweiten Halbfinalplatz. In der Verliererrunde gewann Karin Bogs gegen Margit Schlosser und Marjella Frosterus qualifiziert sich durch einen Sieg über Karin Bogs für das Halbfinale. Angelika Weber gewann gegen die Belgierin Martine Ketels und verlor im 1.Halbfinale gegen Klara Lensing. Im zweiten Halbfinale gewann Cornelia Pauritsch gegen die Finnin Frosterus. Das Finale gewann Cornelia Pauritsch 5:4 gegen Klara Lensing. Im 9-Ball Wettbewerb der Ladies gewann Angelika Weber in der 1.Runde 7:0 gegen die Holländerin Ans Nöllgen und Margit Schlosser gewann 7:2 gegen die Österreicherin Sylvia Hutter. In der 2.Runde gewann Cornelia Pauritsch wieder gegen Angelika Weber und Klara Lensing gegen Margit Schlosser. Karin Bogs verlor 4:7 gegen die Tschechin Ilona Zalmanova. Die Tschechin verlor danach gegen Klara Lensing und die Finnin Marjella Frosterus zog durch einen Sieg über Cornelia Pauritsch ins 2.Habfinale ein. Karin Bogs schied durch eine Niederlage gegen die Holländerin Ans Nöllgen aus dem Wettbewerb aus. Die Holländerin verlor anschließend gegen Margit Schlosser. Margit Schlosser gewann gegen Cornelia Pauritsch und verlor im Halbfinale gegen Klara Lensing. Angelika Weber eliminierte die Belgierin Ginette Moermann, die Österreicherin Sylvia Hutter, die Tschechin Ilona Zalmonova und im Halbfinale die Finnin Mirjella Frosterus. Im Finale gewann Klara Lensing gegen Angelika Weber. Cornelia Pauritsch und Klara Lensing tauschten in diesem Jahr die Disziplinen als Sieger und sicherten sich die Freiplätze für das nächste Jahr. Angelika Weber überzeugte mit einer Silber und einer Bronze Medaille und Margit Schlosser holte ihre erste Medaille bei den Ladies. Karin Bogs fuhr als einzige ohne Medaille nach Hause und ist mit ihrer Leistung sicher nicht zufrieden.
Bei den Senioren überzeugte Günter Geisen als bester Teilnehmer dieser Europameisterschaft. Holger Gries verschenkte im 8-Ball bei 6:6 die Finalteilnahme und im 9-Ball das gleiche Spiel im Viertelfinale beim Stand von 8:8. Holger Gries hinterließ bei seiner ersten EM einen ganz starken Eindruck. Werner Kohnle zeigte in Oostende was es kann. Er kann jeden schlagen, nur einen nicht, Günter Geisen. Dieser Günter Geisen verfolgt ihn bei jeder Auslosung. Wenn er ihn nicht im Achtelfinale bekommt, dann im Viertelfinale, spätestens im Halbfinale. Jörg Rywotzki, Willi Ludwig und Ralf Waschkewitz machten zwischendurch gute Spiele, spielten aber alle drei weit unter Normalform.
Im Teamwettbewerb hatte die Deutsche Mannschaft in der 1.Runde ein Freilos. In der 2. Runde gegen Finnland ließen unsere Spieler von Beginn an keine Zweifel am Sieg aufkommen. Günter Geisen hatte Aarno Kivaliö im Griff, führte 4:0 und gewann 7:1. Werner Kohnle gewann gegen Reijo Rantala 9:0 und Holger Gries stand bei Abbruch 83:23 in Führung. Wie erwartet hieß unser Gegner in der 3.Runde Österreich. Hier gewann Werner Kohnle als erster im 9-Ball gegen Albin Ouschan 9:2 und Holger Gries gegen Wilfried Strötges im 8-Ball 7:4. Günter Geisen führte bei Abbruch 73:51 gegen Karl Hanscho. Im 1.Halbfinale bekamen wir Italien zu gelost. Hier gewann Holger Gries im 8-Ball kampflos. Im 9-Ball gewann Werner Kohnle 9:6 gegen Gianni Campagnolo und Günter Geisen konnte sein 14.1-Spiel gegen Giorgio Margola bei 93:86 abbrechen. Die Schweden hatten im 2.Halbfinale gegen Österreich gewonnen und so trafen Deutschland und Schweden im Finale wieder aufeinander. Im vergangenen Jahr hatten wir das Finale verloren. In diesem Jahr gewann Günter Geisen im 8-Ball in 40 Minuten 7:1 gegen Kent Karlsson. Werner Kohnle lag im 9-Ball gegen Sten Järledal 1:4 zurück, kämpfte sich heran und führte 6:4. Danach stand er 8:5 in Führung, hatte noch die acht und die neun auf dem Tisch als Holger Gries 100:62 gegen Tony Fransson ausschoss.

Die Deutsche Mannschaft erkämpfte 11 von 24 Möglichen Medaillen und bleibt mit Abstand stärkste Nation in Europa. Die nächste Senioren Europameisterschaft soll 2004 in Holland stattfinden.

Werner Ertel, Bundessportwart