HERREN-EUROPAMEISTERSCHAFT 2001 in Karlovy Vary
Europameisterschaft 2001 in Karlovy Vary/Tschechien
Ein Bericht von Bundessportwart Werner Ertel
Aachen, den 10.Mai 2001

Vom 01.04.-bis 10.04.2001 fand im Hotel Pupp in Karlovy Vary die Europameisterschaft für Herren, Mannschaft und Rollstuhlfahrer statt.
Die DBU nominierte für die Titelkämpfe: Ralf Souquet, Oliver Ortmann, Andreas Roschkowsky, Thomas Engert, Torsten Hohmann und Junioren Europameister Brian Naithani. Bei den Rollstuhlfahrern startete Tankred Volkmer aus Althütte. Betreut wurde das deutsche Team von Bundessportwart Werner Ertel.
Karlovy Vary liegt ca. 30 Km hinter der Tschechischen Grenze, ca. 80 Km südlich von Chemnitz.
Das Turnier war vor Ort gut organisiert. Spielstätte und Unterbringung der Sportler war im Grand-Hotel Pupp das im Jahre 1701 erbaut wurde und seinen Gästen alle Wünsche erfüllt.
In sportlicher Hinsicht wurden nicht alle Wünsche erfüllt. Einige Herren erfuhren erst vor Ort daß die EPBF die Ausspielziele geändert, bzw. gesenkt hat. 8-Ball auf 7 Gewinnspiele, 9-Ball auf 9 Gewinnspiele und 14.1-Einzel bis 100 Punkte, von der 1.Runde bis zum Finale. Allein durch diese Tatsache gab es einige Überraschungen. Im 14.1-Wettbewerb mussten z.B. Thomas Engert, Andreas Roschkowsky und Tom Storm schon zu Beginn in die Verlierrunde. Für Roschkowsky kam drei Runden später das entgültige aus. Tom Storm gewann in der Verliererrunde gegen den Yugoslaven Svilar 100:0 und gegen Brian Naithani 100:0. Storm wurde im Achtelfinale von Oliver Ortmann eliminiert. Ralf Souquet führte gegen den Dänen Peter F. Nielsen mit 13 zu minus 3 . Als Ralf Souquet ein Flüchtigkeits-fehler unterlief schoss Nielsen mit 103 Bällen in einer Aufnahme aus! Ralf Souquet schied gegen Rico Dicks im Achtelfinale aus dem Wettbewerb. Thomas Engert machte in diesem Turnier alle Höhen und Tiefen durch. Engert verlor in der 1.Runde 50:100 gegen den Norweger Vegar Kristiansen. Gegen den Belgier Juhasz gewann Thomas 100:2 und gegen Roman Hybler 100:99. Im Achtelfinale schaltete Thomas Engert den Franzosen Stephan Cohen aus und im Viertelfinale den Italiener Bruno Muratore. Im Halbfinale gewann er gegen Oliver Ortmann und im Finale gegen den Holländer Nick van den Berg Im 8-Ball musste Brian Naithani seine EM-Träume schon in der 1.Verlierer-runde begraben. Er verlor in der 1.Runde gegen den Ungar Sandor Tot und in der 1.Ver-liererrunde gegen den Griechen Oikonomopoulos 6:7. Thorsten Hohmann kam ungeschlagen unter die besten 16. Hier verlor er gegen den Holländer Nick van den Berg. Thomas Engert wurde in der 3.Runde von Titelverteidiger Marcus Chamat mit 0:7 eiskalt erwischt. Engert kam jedoch über die Verliererrunde zurück, gewann im Achtelfinale 7:4 gegen Alex Lely und schied im Viertelfinale mit einer 6:7 Niederlage gegen Tom Storm aus. Storm hatte eine Runde zuvor auch Ralf Souquet mit 7:6 bezwungen. Andreas Roschkowsky verlor in der 2.Runde 6:7 gegen Stephan Cohen, gewann drei Spiele in der Verliererrunde, gewann im Achtelfinale gegen den Belgier Jan Dulst und im Viertelfinale gegen Rico Dicks. Im Halbfinale verlor er 2:7 gegen Nick van den Berg. Van den Berg fand in Niclas Bergendorf aus Schweden seinen Meister. Bergendorf wurde ohne Niederlage Europameister. Er besiegte im Finale van den Berg, im Halbfinale Tom Storm, im Viertelfinale den Österreicher Martin Kempter und im Achtelfinale den Franzosen Stephan Cohen.
Das schlechteste Gesamtergebnis erreichten unsere Herren in der Disziplin 9-Ball. Hier wurde Thorsten Hohmann in der 1.Runde von dem Schweizer Sascha Specchia in die Verliererrunde geschickt. Mit einer 0:9 Niederlage gegen Rico Dicks schied er in der 2.Verliererrunde aus. Dicks hatte in der 2.Runde 5:9 gegen Peter F. Nielsen verloren. Ralf Souquet gewann in der ersten und zweiten Runde und verlor in der 3.Runde gegen Roman Hybler. In der Verliererrunde traf er auf den späteren Meister Dicks und schied mit einer 8:9 Niederlage aus dem Wettbewerb. Oliver Ortmann ging ungeschlagen durch die Gewinnerrunde und verlor im Achtelfinale 8:9 gegen den Österreicher Martin Kempter. Andreas Roschkowsky ging als einziger ungeschlagen bis ins Finale. Im Finale ging Roschkowsky 1:0 in Führung und lag bis 5:6 immer ein Spiel hinter Dicks. Rico Dicks gewann letztendlich verdient mit 9:6 .
Tankred Volkmer, unser einziger Rollstuhlvertreter belegte im 8-Ball Platz 3. Im 9-Ball blieb ihm ein Platz verwehrt.
Den Abschluss der Europameister-schaften bildeten wieder die Teamwettbewerbe. Das Deutsche Team hatte in der 1.Runde ein Freilos. In der 2.Runde gewannen Ralf Souquet, Thomas Engert und Andreas Roschkowsky 3:0 gegen Griechenland. Auch das Spiel gegen Yugoslavien gewannen Oliver Ortmann, Ralf Souquet und Andreas Roschkowsky mit 3:0. Im Viertelfinale die Begegnung gegen Polen wurde beim Stand von 2:0 abgebrochen. Thomas Engert gewann sein 14.1-Spiel mit 100:40, Oliver Ortmann behielt im 9-Ball mit 9:6 den Überblick und Andreas Roschkowsky stand zum Zeitpunkt des Abbruchs 5:6 zurück. Im Halbfinale gegen die Schweiz lautete das Ergebnis 2:1. Hier drehte Thomas Engert ab und gewann gegen Sascha Specchia 100:0 im 14.1-endlos. Ralf Souquet fand nicht zu seinem Spiel und verlor gegen Tschudi 5:7. Oliver Ortmann sorgte mit einem 9:4 gegen Furrer für den Einzug ins Finale gegen Schweden. Die Schweden hatten im Halbfinale Titelverteidiger Holland und im Viertelfinale Italien ausgeschaltet. Im Finale gegen Schweden führte Thomas Engert nach der 1.Aufnahme 73:0. Nach einem Kleiderfoul kommt Tom Storm erstmals an den Tisch und macht 40 Bälle. Nach einem verpatzten Break schießt Thomas Engert aus. Oliver Ortmann faltet Marcus Chamat 7:0 zusammen und das fast gleichzeitig 4:7 zu Ende gehende 8-Ball Spiel von Thorsten Hohmann gegen Niclas Bergendorf hat nur noch statistischen Wert. Die deutschen Herren gewinnen in 17 Jahren ihren 13. Mannschaftstitel.
Auch wenn nicht zu übersehen ist, daß die „kleineren" Nationen einen großen Leistungssprung gemacht haben, Deutschland ist die Nummer eins in Europa.